Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Fachliche Leitung
Prof. Dr. Jochen Windfuhr
Hals Nasen Ohrenarzt
Maria Hilf Kliniken
Viersener Str. 450
41063 Mönchengladbach
Germany

Kooperationspartner
Anvarov Dzhangibek
National Medical Center Karabolo
Corpus 2, 2te Etage
Ismoil Somoni Avenue
734029 Duschanbe
Tajikistan
Der Fachbereich Hals-Nasen-Ohrenheilkunde

Der Fachbereich Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im National Medical Center wird seit 10 Jahren unterstützt. Der Bedarf lag vor allem in der Mittelohrchirurgie, die anfangs durch Dr. Fischer und später durch Prof. Dr. Windfuhr abgedeckt wird. Neben umfangreichen Materialspenden wurde im Jahr 2018 der Zentral-OP der HNO-Abteilung des National Medical Centers kernsaniert. Hierbei entstanden fünf Operationsräume mit 10 OP-Tischen, einer Sterilisationseinheit und einer zentralen Sauerstoffversorgung. Die OP-Räume werden mit derzeit rund 4.500 Eingriffen pro Jahr ausgelastet.
Die Sanierung wurde mit großzügiger Unterstützung der Stiftung „Ein Herz für Kinder“ ermöglicht. In 2018 wurde zudem eine große Materialspende zum Aufbau der Audiometrie (Hörtestungen) und Operationsmöglichkeiten (Mikroskop, Narkosegerät, OP-Tisch, Lampen etc.) übergeben. Während der Operationseinsätze versorgt Prof. Dr. Windfuhr vor allem Patienten mit Mittelohrerkrankungen. Bislang konnten ca. 450 Operationen erfolgen. Dank der Investitionen verbessern sich nicht nur die Resultate der Operationen einheimischer Ärzte, es kommt auch zu einer Verbesserung der hygienischen Verhältnisse.
Aktivitäten
Nach intensiver Vorbereitung ist in diesem Jahr in 32 tadschikischen Geburtskliniken das „Neugeborenen-Hörscreening“ durch unser höchst professionelles Team erfolgreich eingeführt worden. Damit steht nun jedem zweiten neugeborenen Kind im Land ein Test zur Verfügung, der kurz nach der Geburt durchgeführt wird, um festzustellen, ob das Gehör eines Babys richtig funktioniert.
Weltweit leiden ungefähr 4 von 1.000 Neugeborenen unter einer mittelschweren bis schweren Hörbeeinträchtigung oder sogar einer Taubheit. Eine Taubheit oder Hörbeeinträchtigung wird oft sehr spät entdeckt, und ein entsprechendes Verhalten dieser Kinder wird meist falsch interpretiert. Neben verpassten Möglichkeiten für eine Unterstützung oder Integration kann auch häusliche Gewalt die Folge sein.
Ziel des Projekts ist es, die Hörbeeinträchtigung der Kinder frühzeitig zu erkennen, ihre Eltern zu informieren und zu beraten sowie den Kindern eine geeignete Therapie oder Unterstützung zukommen zu lassen. Die Resultate werden durch das statistische Institut der Universität laufend ausgewertet.
Neben umfangreichen Schulungen des neonatologischen Klinikpersonals in allen Landesteilen wurde ebenso umfangreiches Informationsmaterial für Angehörige und Durchführende erstellt.
Finanziert wurde dieses neue Projekt durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung.
Eine junge Asiatin kann wieder hören – dank TajikAid. Farkunda Hoseinova ist hörend vor 18 Jahren in der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe auf die Welt gekommen. Aufgrund einer Behandlung mit Antibiotika, die sich toxisch auf das Innenohr ausgewirkt ist, ist die junge Frau ertaubt. Post-linguale Ertaubung heißt das Phänomen.
„Ich habe Farkunda vor 5 Jahren kennen gelernt. Sie konnte ihre eigene Sprache nicht mehr kontrollieren und hat die Fähigkeit des Sprechens verloren“, berichtet TajikAid-Projektleiter Dr. Martin Kamp. Der HNO-Arzt aus Kempen hat über die Initiative TajikAid vor gut 8 Jahren in Duschanbe mit Freunden und Kollegen eine HNO-Klinik aufgebaut, in der Kleinkinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG) operiert werden können. Im Zuge dieses humanitären Hilfseinsatzes, der den Mediziner vom Niederrhein jährlich für mehrere Wochen nach Zentralasien bringt, kam auch der Kontakt zu Farkunda zustande. Jetzt ist Farkunda in der Mönchengladbacher HNO-Klinik „Maria Hilf“ von Chefarzt Prof. Dr. Jochen Windfuhr operiert worden.
Dr. Windfuhr gehört mit Martin Kamp zum medizinischen Netzwerk, das die Klinik in Tadschikistan aufgebaut hat. Wie Dr. Kamp steht der 52-Jährige mehrere Wochen im Jahr in der Klinik Karabolo in Duschanbe am OP-Tisch und behandelt Spalt-Kinder und weitere HNO-Patienten. Darüber hinaus ist Prof. Dr. Windfuhr in Tadschikistan als Ausbilder tätig, um eine autonome Behandlung mit eigenem medizinischen Personal zu ermöglichen.
Mit vereinten Kräften haben die Mediziner es jetzt geschafft, dass eine junge Asiatin wieder am Leben teilhaben kann. „Wir haben Farkunda hinter dem Ohr ein Cochlear-Implantat eingesetzt, das die Hörreize stimuliert“, berichtet Dr. Windfuhr. In der Klinik Maria Hilf gehört ein solcher Eingriff zum Routineprogramm – in Tadschikistan wäre er aufgrund der mangelnden medizinischen Infrastruktur undenkbar. Die Maria Hilf Kliniken haben sämtliche Kosten für die Operation übernommen. „Wir sind auch der franziskanischen Initiative vision:teilen dankbar, dass sie den Aufenthalt von Farkunda und ihrer Schwester Shohona in Deutschland ermöglicht hat“, sagt Dr. Kamp, der den interkontinentalen OP-Einsatz koordiniert hat.
Dr. Kamp und Dr. Windfuhr haben nun den Ehrgeiz, vor Ort in Tadschikistan eine Möglichkeit zu schaffen, dass Patienten wie Farkunda geholfen wird. „Das Schicksal der Post-lingualen-Ertaubung erleiden in Zentralasien leider viele Menschen. Deshalb wäre eine OP-Station im Land selbst ein Segen“, sagt Dr. Kamp. Doch das medizinische Gerät ist teuer, zumal es auch ausgebildeter einheimischer Mediziner bedarf, die den Eingriff vornehmen können. „Es liegt also noch eine Menge Arbeit vor uns“, betont der 48-Jährige.
Patienten der Maria Hilf Kliniken in Mönchengladbach, die unter einer hochgradigen Schwerhörigkeit litten, unterstützen das Projekt TajikAid. Dr. Windfuhr erhielt 2018 eine Spende der Selbsthilfegruppe von Patienten, denen er durch ein Cochlear-Implantat das Hören retten konnte.
Jede Spende, jede Unterstützung für TajikAid ist ein Beitrag für die Gesundheit der Menschen in Tadschikistan. Und darüber hinaus: „Das Vorbild Karabolo zeigt, dass die hilfsbedürftigen Menschen nicht nur aus Tadschikistan, sondern auch aus anderen zentral-asiatischen Ländern zu der HNO-Klinik strömen“, so Dr. Kamp.
Das zentrale Projekt des Jahres 2016 war für TajikAid der Bau von zwei Operationsbereichen für die Fächer HNO und Augenheilkunde in der Universitätsklinik Karabolo in Duschanbe. Die Finanzierung wurde durch den Verein HUMAN Plus (Nettetal), die Stiftung Bild hilft e.V./„Ein Herz für Kinder“ (Hamburg) sowie die Stiftung „Sternstunden“ (München) ermöglicht. Die Transportkosten aus Deutschland, u.a. für OP-Türen und eine Sauerstoffanlage, wurden von der gemeinnützigen Gesellschaft „Engagement Global“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezuschusst.
In Herkulesarbeit sind in Rekordzeit auf einer Etage der Uniklinik ein moderner, technisch und hygienisch einwandfreier OP für HNO mit einer zentralen Sauerstoffversorgung für 4.500 Operationen im Jahr einschließlich eines Intensiv- und Aufwachraums entstanden. Aufgrund der baugleichen Situation wurde das Projekt auch auf den darunter befindlichen Zentral-OP für Augenheilkunde ausgeweitet. Beide OP-Zentren befinden sich im Corpus 2 der Klinik, weshalb das Projekt den Titel „Karabolo Corpus 2“ trägt.
Spendenkonto
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Kennwort: TajikAid
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Kontakt
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Dr. med. Martin Kamp (Projektleitung)
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